Berliner Notiz-Blog 16. Februar 2009

Er habe die Jahre in Berlin zwischen Ober – und Unterkiefer verbracht, erzählt der pensionierte Zahnarzt Anatol Gotfryd nach seiner Lesung im Jüdischen Kulturverein. So meisterhaft er seine Biographie „Der Himmel in den Pfützen“ – ein Leben zwischen Galizien und dem Kurfürstendamm, schrieb, trägt er nun noch einige Anekdoten seines Lebens vor. Mit diesem verschmitzten Lächeln. Bei den gediegenen Veranstaltungen des Vereins im Centrum Judaicum herrscht eine familiäre Atmosphäre. Die Zuhörer: Überlebende, deren Kinder, Freunde des Vereins und immer mehr solche, die den Verein in den letzten Jahren entdeckten. Er bleibt ein Geheimtipp. Ob man mit ihm denn jiddisch sprechen könne, fragt eine der ältesten Zuhörerinnen den Autor. Gotfryd schüttelt den Kopf. Zu lange liegt seine Kindheit zurück, zu früh musste er sie verlassen. Heute ist er 78 Jahre alt.

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