Im September sind alle wieder zurück. Wir treffen uns, reden von den Ferien, gönnen uns in den milden Nächten noch einen Nachschlag vom Sommer. Nie sehen die Leute so gut aus wie jetzt.
Ich habe mir im letzten Monat ein paar freie Tage gegönnt, war zwischendurch hier, aber meine Aufenthalte im Büro waren wie die Löcher in einem Schweizer Käse. Es zählte nur das Drumherum: Die Touren mit meinem neuen Mountainbike im Harz, Schwimmen gehen, die Tage mit Sam, dem Sohn von meinem Freund Philippe, der jedes Jahr seine Sommerferien in Berlin verbringt und für den Rest des Jahres in Guyana lebt.
In unserem Office haben zwei Neue angefangen. Johanna, eine Grafik-Designerin und Bippo, ein Journalist. Er hat von einer zweimonatigen Recherche in Ruanda Kaffee mitgebracht. Also haben wir mit ruandischen Kaffee angestoßen. Für einen kurzen Moment, als unsere Tassen aneinander stießen, waren wir verbunden, ein SommerEnd-Team, bevor jeder an seinen Schreibtisch zurück kehrte und allein für sich wieder seinen Job tat, wie bisher, eine zufällige Gemeinschaft von Einzelkämpfern, die kaum etwas voneinander wissen, ständig bedroht von Geldmangel, auch der Angst, sich diesen schönen Arbeitsplatz in der Nähe der Spree nicht mehr leisten zu können.
Auf ein gutes, neues Jahr, hätte ich beinahe gesagt, wirklich, ich fände den Jahreswechsel am 1. September passender als zu Silvester. Man könnte am Strand feiern und wäre nicht so erledigt von Weihnachten.