Kiesel Sand Modder

Performance für einen Pfuhl

Makiko Nishikaze – Klangskulptur | malatsion – Skulptur aus organischem Material und Aktion

4. September 2021, 15 Uhr

Ort: Karutschenpfuhl im Garten der Leo-Borchard-Musikschule in 12169 Steglitz, Grabertstraße 4, 6 Minuten Fußweg ab S-Bahn-Station Südende. Der Eintritt ist frei. Bitte anmelden unter eklat.berlin@posteo.de

Teil I – Die Idee

malatsion, Infiltration, 2021, Kugelschreiberzeichnung

Sie entstand im ersten Lockdown. Der abrupte Stillstand des gesellschaftlichen Lebens hatte in uns allen die Hoffnung ausgelöst, dass die Menschheit in ein kollektives Nachdenken über die nächsten, längst fälligen Schritte geht. Die Frage, wie wir weiterleben können, war vom tosenden Getriebe stets übertönt worden. Nun dominierte sie die Stille. 

In einem telefonischen Interview für den Podcast „Wie geht es dir?“, den ich im ersten Lockdown produzierte, erzählte mir die Plastikerin malatsion von ihrer Idee, Skulpturen aus einer organischen Substanz zu formen, die, im Freien aufgestellt, allmählich verrotten, dabei die Humusbildung des Bodens fördern und auf diese Weise CO2 binden. Sie wolle diese Skulpturen in einem Park oder Garten vergehen lassen, als Geschenk für die Erde. 

Mir gefiel die Idee, nicht nur wegen des ökologischen Ansatzes, sondern auch wegen der Idee des Vergehens von Kunstwerken, die zuvor aufwändig produziert worden waren und gewöhnlich hochversichert in einer Galerie stehen.  

Eine meiner Kolleg*innen versteht das nicht. Wie kannst du es gut finden, dass Kunst zerfällt und verschwindet? sagt sie. 

Vermutlich sehne ich mich nach einem Paradigmenwechsel, mehr noch, nach einer Umkehr der Werte. Was nutzt alle Kunst der Welt, wenn wir die Erde als Wohn- und Schaffensort verlieren? Es gibt diesen Spruch, dass man noch einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen und ein Haus bauen soll, auch wenn am nächsten Tag die Welt untergeht. Ja. Ich bin dafür, bis zum letzten Tag künstlerisch und kreativ tätig zu sein. Aber das ist gewissermaßen eine Form der Resignation. Wir gehen unter, also machen wir weiter. Wie das Orchester auf der Titanic.

In der Zerstörung des eigenen Kunstwerks, um es der Erde zu schenken, sehe ich einen aktiven, schöpferischen Akt, eine Aufforderung zum Umdenken.





http://www.makiko-nishikaze.de

https://malatsion.de

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