Berliner Notiz-Blog 30. Oktober 2007

Ein feiner Regen fällt. Es ist, als laufe man durch Nebel, doch die Luft ist durchsichtig und weich, unter tiefen Wolken. Ich mag den Herbst, sogar das typische Novemberwetter. Schon jetzt freue ich mich auf die Weihnachtszeit. Neben mir an der Ampel steht ein Sozialarbeiter. Er schiebt einen Mann im Rollstuhl. Ein kleiner, gedrungener Mann hält sich an dem Rollstuhl fest wie ein Kind an der Hand seiner Mutter. Er blickt zu dem Sozialarbeiter auf und sagt: „Es nie…nie…nieselt.“ Der Sozialarbeiter nickt dem kleinen Mann lächelnd zu. Eine Frau hinter der Gruppe bittet den kleinen Mann, diesen Satz zu wiederholen. „Ich mag, wie du Niesel sagst.“ Der Kleine schaut zu ihr auf. Sie hat braune Augen mit winzigen Fältchen ringsherum. Ihr dunkles Haar ist von der Nebelluft gekräuselt. Der kleine Mann hält sich verlegen an dem Rollstuhl fest. Dann sagt er: „Nie…Nie…Niesel“, und lacht. „Das klingt schön, so gemütlich“, sagt die Frau. Dann springt die Ampel auf Grün und wir überqueren im Schwarm der Passanten die nasse Straße.

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